Anzahl pflegebedürftiger Jugendlicher

Sei es ein Ertrinkungsunfall, ein hypoxischer Hirnschaden bei der Geburt, genetisch bedingte Erkrankungen oder schwerste Verletzungen nach Gewalteinwirkung – betroffene Kinder und Jugendliche haben bereits in jungen Jahren einen langen und oftmals traumatisierenden Leidensweg hinter sich.

In Deutschland sind derzeit etwa 4,9 Millionen Menschen pflegebedürftig. Davon sind etwa 1,4% im Alter von unter 15 Jahren, was etwa 75.000 Betroffene sind. Wenn man hier nur die Pflegegrade 4-5, also die Kinder mit Intensivpflegebedarf, betrachtet (ca. 3,5% aller Pflegebedürftigen), kommt man auf eine Zahl von mindestens 2600 intensivpflegebedürftigen Kindern.

Ein Großteil dieser Kinder wird im häuslichen Umfeld von den Eltern oder mit Unterstützung durch einen ambulanten Intensivpflegedienst versorgt. Natürlich gibt es auch geeignete Fachpflegeeinrichtungen, die als Wohngruppen die kleinen Patienten versorgen, wenn dies zu Hause nicht möglich ist. Die Wartezeiten für einen Pflegeplatz sind hier teilweise beachtlich.

Wenn Kinder und Jugendliche aus dem Krankenhaus oder der Reha in die Häuslichkeit entlassen werden, gelten sie – bei gutem Verlauf nach dem Akutereignis - häufig als rehabilitiert, da keine Defizite mehr erkennbar sind.

Werden diese Kinder nun aber älter, können vielleicht sogar mit Begleitung in die KiTa oder die Schule gehen, tauchen plötzlich nicht vorhersehbare Probleme wie Lern- oder Anpassungsstörungen, aber auch interpersonelle Schwierigkeiten auf. Ebenso kann eine dauerhafte Stagnation durch einen unvorteilhaften Krankheitsverlauf oder Unstimmigkeiten im Pflege- und Therapieprozess entstehen.

Kinder wachsen in ihre Defizite erst hinein 

Welche Auswirkungen haben Integration, In- oder Exklusion auf betroffene Patienten oder Mitschüler? Wie kann ein förderndes Umfeld gestaltet werden, welche Professionen werden benötigt? Welche Rolle spielen die Eltern für die weitere Kindesentwicklung im genannten Kontext?

Es ist äußerst wichtig, Pflegekräften aufzuzeigen, wie sie zum Beispiel eine Schulbegleitung so sinnvoll und fördernd wie möglich gestalten können, bei gleichzeitig erworbener und zwingend erforderlicher Notfallkompetenz. Pflegefachkräfte können hier zukünftig auch als Multiplikator im häuslichen Umfeld dienen, damit ein ganzheitlich förderndes Umfeld entstehen kann, aber auch proaktiv zwischen Schule oder Kita, Eltern und Kind vermitteln, informieren und aufklären.

Wie versorgt man die betroffenen Kinder? Was gehört neben der eigentlichen Pflege noch dazu, um den Betroffenen die bestmöglichen Entwicklungschancen zu ermöglichen? Schließlich gehören auch diese Kinder zur „Generation von Morgen“ und haben unsere vollste Aufmerksamkeit verdient.

An dieser Stelle müssen wir teilweise sehr kritisch betrachten, wie das betroffene Kind innerfamiliär und aus pflegerischer Sicht eingeschätzt wird. Vereinzelt liegen hier Erwartungshaltung der Eltern und vorhandene Ressourcen des betroffenen Kindes weit auseinander – sowohl im postiven, als auch im negativen Sinne. Hier zu sensibilisieren, ist ein wichtiger Schritt zu einer realistischen Nah- und Fernzielsetzung.

Welchen Einfluss wird das IPReG auf Patienten haben, die selbstverständlich bei den fürsorglichen Eltern bleiben sollten?

Das ist ein Thema, das viele betroffene Versorgungen sehr intensiv beschäftigt. Diese betreffen die großen Unterschiede in der Behandlung und Begleitung von Kindern. Zudem müssen aktuelle Rechtsprechungen und spezifische Voraussetzungen, die zu erfüllen sind, klar kommuniziert und detailliert erläutert werden, um eine optimale Patientenversorgung und reibungslose Abläufe aller Prozesse  auch zur Sicherheit der Pflegenden gewährleisten zu können.

Für dieses wichtige Thema war eine  zielgerichtet kompetenzorientierte und praxisnahe Spezialisierung der Pflegekräfte daher überfällig - eine Lücke, die mit dem neuen BaWiG-Kurs erstmalig geschlossen wird!

Eine weitere Spezialisierung der Pflegekräfte ist überfällig!

Gut ausgebildete Pflegefachkräfte sind ohnehin unerlässlich, aber gerade bei Kindern und Jugendlichen ist auf Grund der noch laufenden Entwicklung eine weitere Spezialisierung notwendig, die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung trägt. Die pädiatrische außerklinische Intensivpflege und die Versorgung von Patienten im SRW („Wachkoma“) tangieren diese Thematiken zwar, setzen hier allerdings nicht genügend und teilweise die falschen Schwerpunkte. Daher muss zwingend eine weitere Fachqualifikation geschaffen werden, die sich detailliert mit vorgenannten Problemen auseinandersetzt.

Thomas Dostal, Pflegeexperte für Menschen im SRW/MCS, Lehrgangsleiter und Pflegeexperte für außerklinische Beatmung, ist seit 15 Jahren in der Pflege und Betreuung von Menschen mit erworbenen oder angeborenen Hirnschäden tätig, seit über 5 Jahren Dozent und seit 2021 für die BaWiG in Hamburg tätig.

Ab 2023 bietet die BaWiG den Pflegeexperten für Kinder und Jugendliche mit angeborenen oder erworbenen Hirnschäden in Hamburg an - hier haben Sie bereits die Möglichkeit den BaWiG-Kurs zu buchen:

www.NeuroCareKids.BaWiG.com

Halten Sie auch Ausschau nach weiteren Kursen, die hinzukommen werden.

Interessenten können sich zum Thema von Thomas Dostal beraten lassen. Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin über info@bawig.com