Buchtipp: „E-Learning im digitalen Zeitalter“(Hrsg: Mario A. Pfannstiel, Peter F.J. Steinhoff; Springer 2022) richtet sich mit innovativen Bildungskonzepten für das Gesundheitswesen als Praktiker mit E-Learning in Bildungszentren und Unternehmen beschäftigen, Fach- und Führungskräfte mit Entscheidungsbefugnis sowie Wissenschaftler und Dozierende mit den Schwerpunktfächern Digitales Lernen, E-Learning, Gamification, Bildung und Medien Design.
Das Herausgeberwerk zeigt theoretisch fundiert und praxisnah Potenziale von E-Learning in Unternehmen und Hochschulen auf, beschreibt die Veränderungen der Unternehmenskultur und stellt nützliche Werkzeuge und Methoden für digitales Lernen und Lehren vor.
Mit der Zunahme digitaler Technologien und bedingt durch die Corona-Pandemie wurden komplexe interaktive und multimediale Lernumgebungen in Unternehmen und Bildungseinrichtungen geschaffen, die zu großen Herausforderungen bei der technischen Bewältigung, der Integration der Beteiligten und der Weitergabe und Aufnahme von Lerninhalten führen können.
Experten aus Wissenschaft und Praxis beschreiben in ihren Beiträgen theoriegeleitete Ansätze, empirische Untersuchungsergebnisse sowie technologische Trends und veranschaulichen Lösungen zur Organisations- und Kompetenzentwicklung durch Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte. Zudem werden methodische und didaktische Vorgehensweisen zur Qualitätssteigerung und Lernmotivation aufgezeigt.
Mitautor ist Prof. Dr. Wolfram Schottler, Geschäftsführer der BaWiG, mit dem Beitrag: „Optimierung von E-Learning in der Vermittlung von Praxisanforderungen und Schlüsselkompetenzen im Gesundheitswesen“, in dem er am Lernkonzept der BaWiG Chancen und Grenzen der Nutzung von digitalen Lernangeboten für praxisnahe Tätigkeitsbereiche wie in Pflegeberufen aufzeigt: Auch im Weiterbildungssektor für Pflegeberufe wurde die Pandemie zu einem Beschleuniger der Digitalisierung.
Jedoch ist eine differenzierte Betrachtung erforderlich: das zeitweilig fast alternativlose Angebot von digitalen Bildungsangeboten zeigte Chancen, die sich besonders im Organisatorischen, der leichten Distanzüberwindung für Kommunikation und Lehre, in Dezentralität, ökonomischer Flexibilität, zeitlicher und personeller Unabhängigkeit sowie einer medialen Erweiterung des Wissensraums ergeben; andererseits machte die Entwicklung ebenso auch die Grenzen vor allem in der pädagogischen Eignung für verschiedene Themen und Zielgruppen, im oft schwächeren Bildungserfolg, am praktischen Learning-Outcome und in der psychologischen Akzeptanz deutlich.
Die didaktische Entwicklung von den im Berufsleben gegenüber Theoriewissen oft entscheidenderen Schlüsselkompetenzen wie Sozialkompetenz, Reflexionsvermögen, Problemlösungskompetenz oder personale, psychologische und kommunikative Skills sowie die Vermittlung von praktischen Lerninhalten erweisen sich in vielen reinen E-Learning-Angeboten als problematisch bis ineffektiv. Der richtige Einsatz digitaler Lehrmethoden ist also differenziert nach Zielen, Zielgruppen, Bildungsinhalten, Methoden und Umsetzungsformen zu betrachten. Nachhaltiger Erfolg findet sich nicht in undifferenzierter Technikverehrung und unkreativer Medienübertragung klassischer Veranstaltungen, sondern in Methodenvielfalt durch spezifisch entwickelte Blended-Learning-Konzepte, die differenzierte multimediale Verbindungen von verschiedenen Lernformen beinhalten.
Um die in der außerklinischen Intensivpflege wichtigen praktischen Skills neben dem Theoriestoff kompetenzorientiert zu vermitteln, verwirklicht der Lehrplan der BaWiG für die Zusatzqualifikation „Pflegefachkraft für außerklinische Beatmung“ einen didaktisch ausgewogenen Medienmix, bestehend überwiegend aus Kontakt-Seminaren (85% Präsenz- und Live-Online-Seminare), die von ausgewählten und speziell auf den Kurs konzipierten E-Learning-Einheiten ergänzt werden: dies sind neben den für den praktischen Bezug wichtigen Präsenz-Kursen und den Online-Seminaren asynchrone Lerneinheiten, die zur didaktischen Repetition, Vertiefung und Spezialisierung in den Lehrplan integriert sind, didaktisch mit Video, Lerntexten, Animation aufbereitet sind und regelmäßige Verständnisprüfungen integrieren, die zum Abschluss bestanden werden müssen.
Schottler, Wolfram: „Optimierung von E-Learning in der Vermittlung von Praxisanforderungen und Schlüsselkompetenzen im Gesundheitswesen“
Literaturangabe:
Schottler, Wolfram: „Optimierung von E-Learning in der Vermittlung von Praxisanforderungen und Schlüsselkompetenzen im Gesundheitswesen“; in: "E-Learning im digitalen Zeitalter"; Hrsg: Mario A. Pfannstiel, Peter F.J. Steinhoff; Springer-Verlag 2022 (ISBN 978-3-658-36112-9; eBook: 978-3-658-36113-6)